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2006 Titel

 

Die Wiederherstllung der Wahrheit

Weihnachtsansprache 2006 von Bundespräsident Horst Köhler 

"In Zeiten, wo die Täuschung gefordert und die Irrtümer gefördert werden, bemüht sich der Denkende, alles, was er liest und hört, richtigzustellen. Was er liest und hört, spricht er leise mit, und im Sprechen stellt er es richtig. Von Satz zu Satz ersetzt er die unwahren Aussagen durch wahre. Dies übt er so lange, bis er nicht mehr anders lesen und hören kann. (...) Er zerstört so den Zusammenhang unrichtiger Sätze wissend, daß der Zusammenhang Sätzen oft einen Anschein von Richtigkeit verleiht, welcher Anschein davon kommt, daß man im Zusammnenhang, aufbauend auf einem unrichtigen Satz, mehrer richtige Folgerungen ziehen kann. Das Folgern ist dann richtig, aber die Sätze sind nicht richtig. (...) Wenn er hört, daß Kriege nötig sind, dann setzt er hinzu, unter welchen Umständen sie nötig sind, auch: für wen." (Bertolt Brecht 1934)

Im Brechtschen Sinne versucht Tisiphone, die Propagandarede und ihre Ideologeme von Köhler ins richtige Licht zu rücken, um die offene und verborgene Wahrheit kenntlich zu machen.

Weihnachtsansprache von Bundespräsident Horst Köhler

25.12.2006
Berlin

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,meine Frau und ich wünschen Ihnen frohe und gesegnete Weihnachten.

Es war ein gutes Jahr für Deutschland. 

 

Die Fußball-Weltmeisterschaft war kein Märchen. Sie zeigte eine fröhliche und tüchtige Nation, und die ganze Welt hat sich mit gefreut. Da bleibt etwas.

Die Zahl der Arbeitslosen geht endlich zurück. Die Investitionen der Unternehmen steigen. Unsere Produkte sind weltweit gefragt, und die Reformen der vergangenen Jahre beginnen zu greifen. Die Mühe hat sich gelohnt. Viele haben zu der guten Entwicklung beigetragen. Ich danke allen herzlich dafür.

Der Aufschwung gibt uns Rückenwind. Nutzen wir die Chance, unser Land nachhaltig einzurichten auf die Herausforderungen der Zukunft. Arbeit zu schaffen für die Menschen in Deutschland - das bleibt für mich die wichtigste Aufgabe. Das ist auch die entscheidende Antwort auf Armut und Ausgrenzung. Arbeit hilft uns, das Leben aus eigener Kraft zu meistern und vermittelt Lebenssinn. Deshalb müssen wir alles tun, damit die jungen Menschen Zugang zum Berufsleben finden. Der Schlüssel dazu heißt: Gute Bildung für alle.

Und wir sollten auch viel besser begreifen, welchen Schatz wir im Wissen und der Erfahrung der Älteren haben - nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch in unserer Gesellschaft insgesamt.

Deutschland ist keine Insel. Wir stehen in einem internationalen Qualitätswettbewerb, der alle Bereiche unseres Zusammenlebens betrifft: Welcher Nation gelingt es am besten, die schöpferischen Kräfte ihrer Menschen zu wecken? Wie offen ist eine Gesellschaft für Neues? Was bietet sie jungen Familien? In welchem Land gibt es die besten Schulen und Hochschulen? Wie gut gelingt das Miteinander von Einheimischen und Zuwanderern?

Das alles hängt auch von politischer Gestaltung ab. Deshalb geht es bei diesem Wettbewerb auch um die Qualität von Politik.

Gute Politik - das heißt zunächst einmal 

Aufrichtigkeit bei der Einschätzung unserer Stärken und Schwächen. Das heißt Mut, sich Ziele zu setzen und sich daran auch messen zu lassen. Und das heißt Stetigkeit und Stimmigkeit im Handeln. Das alles dürfen wir erwarten. Aber wir dürfen nicht erwarten, dass es immer ohne Streit abgeht. Fairer Streit um die Sache und das Ringen um vernünftige Kompromisse sind in der Demokratie unerlässlich.

 

Alle, die sich in diesem Sinne engagieren, verdienen Vertrauen und Wertschätzung. Deshalb bitte ich Sie: Machen Sie mit, dass neues Vertrauen entstehen kann.

 

Unser Land ist im Umbruch. Und da liegen Erfolg und Misslingen oft eng bei einander. Freuen wir uns über Erfolge. Die verdienen Anerkennung. Und reichen wir denen die Hand, die Misserfolg haben, damit sie sich wieder aufrichten. Auch das schafft Vertrauen.

 

Deutschland - das sind wir alle. Lassen Sie uns gemeinsam auf unsere freiheitliche Demokratie acht geben. Vergessen wir nicht unsere Verantwortung im Kleinen. Sie ist Teil der Verantwortung für das Ganze. Fühlen wir uns zuständig für Deutschland. Es ist unser Land; ein Land, in dem es sich zu leben lohnt. Ich kenne kein schöneres.

 

 

Weihnachten ist das Fest der Familie. Ich möchte deshalb heute ganz besonders die Familien in unserem Land grüßen - vor allem diejenigen, die in diesem Jahr ein Kind bekommen haben oder eines erwarten. Ich  weiß um die Sorgen, die damit zusammenhängen können. Aber ich kenne auch das Glück und die Zuversicht, die die Geburt eines neuen Erdenbürgers bedeuten. Ich freue mich mit allen Eltern. Und ich wünsche mir, dass unsere ganze Gesellschaft entschieden "Ja" zu Kindern sagt.

Die Weihnachtsgeschichte, wie sie in der Bibel überliefert ist, beschreibt alles andere als eine heile Welt: Maria und Josef finden nur in einem Stall Unterkunft; Maria kann ihr Neugeborenes nur auf Stroh betten; und dann muss die Familie vor einem mörderischen Tyrannen fliehen. Es ist wahrlich keine heile Welt, in der die Weihnachtsgeschichte sich ereignet. Aber mit dieser Geschichte ist eine ganz neue  Hoffnung in die Welt gekommen. Diese Hoffnung wünsche ich heute vor allem denen, die einsam der krank sind, die keine Perspektive mehr sehen. 

Meine Gedanken sind bei Ihnen.Ich denke heute auch an die Frauen und Männer, die Weihnachten nicht mit ihren Lieben feiern können, weil sie auch an diesem Abend an den unterschiedlichsten Orten für ihre Mitmenschen im Einsatz sind. Mein herzlicher Weihnachtsgruß gilt besonders den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die sich fern der Heimat für unser aller Sicherheit und Freiheit einsetzen. Ihnen allen danke ich herzlich!

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich wünsche Ihnen, dass Sie Gelegenheit haben, über die Feiertage ein wenig auszuspannen und neue Kraft zu schöpfen.

 

Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr!

 

 

Berichtigte Weihnachtsansprache von Bundespräsident Horst Köhler

25.12.2006
Berlin

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,meine Frau und ich wünschen Ihnen frohe und gesegnete Weihnachten, auch wenn nicht alle Gänsebraten essen werden.

Es war ein gutes Jahr für das deutsche Kapital. 

Die Fußball-Weltmeisterschaft war eine Werbeveranstaltung. Sie zeigte eine fröhliche und tüchtige Nation, und die ganze Welt hat sich über den Fußball gefreut und die Fahnen schwenkende Masse misstrauisch beäugt. Da bleibt eine gewisse Angst. 

Die Zahl der Arbeitslosen geht endlich zurück, weil die Investitionen der Unternehmen steigen dank der großen Profite. Unsere Produkte sind weltweit gefragt, die Lohnsenkungen der vergangenen Jahre beginnen zu greifen und die Mühen der Lohnabhängigen haben sich für das Kapital gelohnt. Ich danke allen herzlich für die kostenlose Abgabe des Mehrwerts. 

Der Aufschwung gibt uns Rückenwind. Nutzen wir die Chance, unser Land nachhaltig für den Konkurrenzkampf der Konzerne in der Welt einzurichten, damit sie auch in der Zukunft den Herausforderungen auf Kosten anderer gewachsen sind. Arbeitsplätze für die Ausbeutung der Lohnabhängigen zu schaffen in Deutschland - das bleibt für mich die wichtigste Aufgabe, denn der Profit kommt nur aus der Lohnarbeit. Das ist auch die entscheidende Antwort auf Armut und Ausgrenzung. Mehrarbeit hilft, die Kosten zu senken, damit die Arbeitslosen den Sozialkassen nicht auf den Taschen liegen, damit sie von ihrem Niedriglohn exitieren können und nicht vor langer Weile fragen stellen. Deshalb müssen wir alles tun, damit die jungen Menschen Zugang zum Berufsleben finden. Der Schlüssel dazu heißt: Gute Ausbildung als Fachidioten, aber keine Bildung für alle.

 Und wir sollten auch viel besser begreifen, welchen Schatz wir im Wissen und der Erfahrung der Älteren haben - nicht nur in der Arbeitswelt, wo sie bald bis zum 67sten Lebensjahr arbeiten sollen, sondern auch in unserer Gesellschaft, indem sie z.B. andere betreuen, um die Sozialkosten zu senken. 

Deutschland ist keine Insel. Wir stehen in einem internationalen Konkurrenzkampf, der alle Bereiche unseres Zusammenlebens betrifft: Welcher Nation gelingt es am besten, diesen Kampf total zu führen? Wie offen ist eine Gesellschaft für die Schöpferkraft erfinderischer Zwerge? Was bietet sie jungen Familien? In welchem Land gibt es die effektivsten Schulen und Hochschulen? Die Anzahl der Arbeitskräfte richtet sich nach dem Bedarf des Kapitals. Wenn Zuwanderer benötigt werden, dann sollten die Einheimischen sich auch mit ihnen vertragen. 

 

Das alles hängt auch von politischer Gestaltung ab. Deshalb geht es bei diesem Wettbewerb auch um die Qualität von neoliberaler Politik.

   Gute Politik - das heißt zunächst einmal 

Aufrichtigkeit bei der Einschätzung unserer Stärken und Schwächen. Das heißt Mut, sich Ziele zu setzen und sich daran auch messen zu lassen, denn ohne Wagnis kein Gewinn. Und das heißt Stetigkeit und Stimmigkeit im Handeln - mit Ausnahme der Verdummungskampagnen. Das alles dürfen wir erwarten, denn Moral ist eine große Produktivkraft zur Maximierung der Profite. Aber wir dürfen nicht erwarten, dass es immer ohne Streit abgeht. Fairer Streit um die Sache und das Ringen um vernünftige Kompromisse sind in der Demokratie unerlässlich, weil sich die Interessen des Gesamtkapitals sowieso immer durchsetzen - bei Strafe des ökonomischen Ruins. 

Alle, die sich in diesem Sinne engagieren, verdienen Vertrauen und Wertschätzung, die dem ethischen Management nichts kostet. Deshalb bitte ich Sie: Machen Sie mit, dass neues Vertrauen entstehen kann, weil ein fragiles Wirtschaftssystem nur funktioniert, wenn sich die Menschen nicht verweigern oder ungläugig gegenüber den Ideologien sind. 

Unser Land ist im Umbruch. Und da liegen Erfolg und Misslingen oft eng bei einander. Wenn Ihre Firma Pleite geht, dann ertragen Sie Ihre soziale Deklassierung zum Arbeitslosen klaglos. Freuen Sie sich, wenn Sie wieder einen Arbeitsplatz finden und sich ausbeuten lassen dürfen. Das verdient Anerkennung. Und reichen wir denen die Hand, die Misserfolg haben, damit sie sich wieder aufrichten. Auch das schafft Vertrauen. Eine Geste reicht aus, da macht es gar nichts, wenn wir die Hilfsgelder weiter senken werden.

Deutschland - das ist eine Volksgemeinschaft, ich als Bundespräsident bin für das Betriebsklima verantwortlich, damit der Laden läuft. Lassen Sie uns gemeinsam auf unsere freiheitliche Demokratie acht geben. Vergessen wir nicht unsere Verantwortung im kleinsten Job. Sie ist Teil der Verantwortung für das Ganze der fremdbestimmten Arbeit. Fühlen wir uns zuständig für Deutschland, obwohl es uns nicht gehört und wir nur Lohnabhängige der Vermögenden sind. Es ist das Land der Konzerne; ein Land, in dem es sich für die zu leben lohnt, die im rat race mithalten können. Ich kenne kein schöneres.

Weihnachten ist das Fest der Familie und dieses Jahr ein großer Geschäftserfolg für die Konsumindustrie. Ich möchte deshalb heute ganz besonders die Familien in unserem Land grüßen - vor allem diejenigen, die in diesem Jahr ein Kind bekommen haben oder eines erwarten und so für Arbeitsrekruten und Menschenmaterial für zukünfige Kriege sorgen. Ich weiß um die Sorgen, die damit zusammenhängen können. Aber ich kenne auch das Glück und die Zuversicht (schlimmer gehts nimmer), die die Geburt eines neuen Erdenbürgers bedeuten. Ich freue mich mit allen Eltern. Und ich wünsche mir, dass unsere ganze Gesellschaft entschieden "Ja" zu Kindern sagt - das kostet nichts, und aufziehen und Studiengebühren für die Kinder bezahlen müssen die Eltern allein. 

Die Weihnachtsgeschichte, wie sie in der Bibel überliefert ist, beschreibt alles andere als eine heile Welt: Maria und Josef finden nur in einem  Stall Unterkunft; Maria kann ihr Neugeborenes  nur auf Stroh betten; und dann muss die Familie vor einem mörderischen Tyrannen fliehen. Es ist wahrlich keine heile Welt: die leichenträchtige Kontinuität der Herrschaft seit 2000 Jahren. Aber mit dieser Geschichte ist eine ganz neue Hoffnung in die Welt gekommen für die, welche religöses Opium benötigen, um es hienieden auszuhalten. Diese illusionäre Hoffnung wünsche ich heute vor allem denen, die einsam oder krank sind, die keine Perspektive mehr sehen, weil sie den Vorurteilen der Eigentümer aufsitzen. Meine Gedanken sind bei Ihnen, das sage ich, damit sie nicht ihre wahren Interessen erkennen.

Ich denke heute auch an die Frauen und Männer, die Weihnachten nicht mit ihren Lieben feiern  können, weil sie auch an diesem Abend an den unterschiedlichsten Orten für ihre Mitmenschen im Einsatz sind. Wir haben gerade die Ladenöffnungszeiten liberalisiert, damit es immer mehr werden. Mein herzlicher Weihnachtsgruß gilt besonders den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die sich fern der Heimat für die Sicherheit der weltweiten Geschäftsbdingungen des Kapitals und den freien Zugang zu Rohstoffquellen und Absatzmärkten der deutschen Industrie einsetzen. Ihnen allen danke ich herzlich!

 

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, 

ich wünsche Ihnen, dass Sie Gelegenheit haben, 

über die Feiertage ein wenig auszuspannen 

und neue Kraft zu schöpfen, damit sie sich wieder freudig der Gerberei unterwerfen. 

Ihnen allen, natürlich ohne die Ungläubigen und Atheisten, ein gesegnetes Weihnachtsfest und 

ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr!

 

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Datum der letzten Korrektur: 25.09.2008